Dieses Jahr war sich das Großkind schon recht zeitig sicher, dass sie zu Fasching eine Fee sein möchte. Aber eine pinke Fee. Mit Blumen und Flügeln! Die kleine Schwester, sagt sie, soll bitte auch eine Fee werden, aber bitte in orange. Aha.
Was das Kostüm der Großen angeht: Okay, das kriegt Mami hin, kein Problem. Das mit der Minifiee für's Kleinchen aber, das passte in meiner Gedankenwelt so gar nicht - doch dazu mehr in einem anderen Post, den ich jetzt noch nicht schreiben kann, weil ich das Kostümchen noch nicht fertig habe. Hehe.
Flügel und Blumenkranz durfte der Papi schon vor Nähstart bereits im Internet aussuchen und bestellen. Danach kaufte ich passende Utensilien für den Rest des Kostüms: 3m pinker Faschingssatin und 4 Meter pinker Tüll, etwas Metallicband, ein paar blaue Blüten aus Stoff, pinkrotes Garn und neue Nadeln für die Nähmaschine.
Danach ging es ans Schnippeln: Da ich so
dämlich ambitioniert war, das Kleid "Manhatten" aus dem Farbenmisbuch nähen zu wollen, zeichnete ich mir fleißig die Schnitteile A bis K auf, beschriftete sie und übertrug sie auf meinen Satin.
Da ich von Anfang an wusste, dass ich keinen zusätzlichen Stoff für das Futter möchte und der Unterrock zugunsten eines Tüllrocks wegfallen wird, habe ich das Oberteil gleich zweimal zugenschnitten und dann nach diesem Tutorial genäht, da es die Schritte mit Fotos etwas anders aufschlüsselt als das Buch. Im Grunde war das Nähen des Oberteils also recht easy, auch wenn ich ein paar Nähte vergessen habe rechtzeitig abzusteppen, weil ich ja immer abends in Etappen nähe. Fällt aber so gar nicht auf zum Glück bzw. habe ich ein paar Nähte nachträglich abgesteppt, auch wenn man das dann nicht mehr so professionell auf beiden Seiten realisieren kann. Aber wenn es am Futter bissel schief ist, sieht es ja sowieso niemand, also...
Ich habe übrigens die kleinste Größe genäht und bin damit so halb glücklich halb unglücklich. DAs Kleid ist sehr sehr breit, was das Oberteil anbelangt und auch wenn man es auch die ideale Weite einschnürt, fällt das natürlich auf. Es sammelt sich nämlich am Rücken sehr viel Stoff und schlägt Falten. Hätte ich eine Seitenschnürung genäht, hätte es vermutlich recht doof ausgesehen, weil noch weniger Weite rausgenommen werden könnte und die Falten dann seitlich wären. Hinten ist es mir jetzt aber einerlei, da kommen die Flügel hin und gut.
Insgesamt könnte der Rock auch länger sein und das Oberteil ebenfalls. Aber naja, Farbenmix-Schnitte sind eben sehr verschieden und ich bin eben nach Maßtabelle gegangen und wäre mit der 98/104 sicher auch ganz gut gefahren trotz der Weite, denke ich jetzt, wo das Kleid fertig ist. Aber naja... Sollte ich das Modell nochmals nähen, wede ich die kleine Größe einfach verlängern und fertig ist der Lack!
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hier noch Version eins mit Matallicbandschlaufen und Band |
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Die kleinen "Flügelchen" aus dem Schnittmuster fand' ich irgendwie albern und deshalb habe ich sie ganz einfach weggelassen. Sie Träger wirken trotzdem sehr mädchenhaft und sind chic. |
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das fertige Kleid mit fertigem Unterrock aus Tüll |
Schade fand ich, dass sich der Satin schon nach zwei Anproben an einer Stelle aufzulösen begann, so dann ich die Stelle erstmal mit etwas Kleber fixiert habe bis mir eine bessere Lösung einfällt. Dazu eigent sich übrigens Prittstifft sehr gut, da er ungiftig, transparent und auswaschbar ist. Ich hoffe inständig, es hat gereicht, dass ich die Naht dann noch nachträglich abgesteppt habe.
Die zweite Spontanreparatur waren die Schlaufen am Rücken, die sich durch die Beschaffenheit des Metallicbandes einfach in Wohgefallen auflösten beim zweiten Schnüren. Ich habe das irgendwie kommen sehen, als ich sie einnähte, aber im Stress hab ich das irgendwie komplett ausgeblendet, immerhin ist hier schon wieder ein Kind krank und mich hat es auch erwischt. Außerdem ging es an dem Tag auch in der Schule nochmal rund. Mein Gehirn hat sich noch nicht daran gewöhnt, sich dann abends noch anderen Tätigkeiten mit voller Leistung zu widmen, fürchte ich...
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mit Metallicband - man sieht sehr gut, dass hier sehr viel Material in der Mitte geraffft ist |
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mit dm-Satinband - die Maus ist wirklich sehr schlank, was die enge Schnürung beweist |
Naja. Zum Glück habe ich ja einen Göttergatten, der mir kurzerhand bei seinem Kurzeinkaufstrip am Wochenende, als ich die Kinderchen bespaßte, eine Rolle Satingeschenkband von dm mitbrachte (Geheimtipp! Kostet vor allem nicht viel.) Davon schnit tich flugs 8 neue Schlaufen, nähte sie am Ende zusammen, nachdem ich die Schnittkanten mit dem
Flammenwerfer Feuerzeug verschmolzen hatte, und steppte sie dann unter größter Vorsicht an das Rückenteil. Dabei habe ich an jedem Schlaufenteil ein bissel hin und her genäht, damit die Bändel auch stabil am Stoff fixiert sind und sich ordentlich als Schnürung nutzen lassen.
Insgesamt ist das Kleid glaube ich ganz schön geworden und wird dem Tochterkind zu FAsching einen tollen Auftritt im Kindergarten garantieren. Ich hoffe, dass sich bis dahin mein selbstlöschender Markierstift endlich mal verkrümelt hat, hihi. Ich bin gespannt.
Was den Unterrock betrifft: Schaut morgen wieder rein, dann bekommt ihr dazu einen exklusiven Eintrag mit kleinem "How to", versprochen!
Und auch zu den Accessoires werde ich euch in Teil 3 hier noch einen kleinen Post liefern!
Wie das Kind dann insgesamt aussieht inklusive Schminke und Frisur, erfahrt ihr in Teil 4!
Also bleibt dran...
An dieser Stelle: Satin ist echt ein fieses Material! Deshalb an dieser Stelle ein paar generelle Tipps zum Nähen von Satinstoffen:
1. Nähe unter gar keinen Umständen Satin, wenn du gestresst bist. NIEMALS!
2. Satin immer einlagig schneiden, da der Stoff rutscht wie Hexe!
3. Eine feine Nadel benutzen. Ich habe bewusst einen dünne Jerseynadel benutzt, da sie im Gewebe durch die Zwischenräume gleitet aufgrund der runden Spitze. Mit der normalen Universalnadel hatte ich Fadenzieher.
3. Manche schwören darauf, den Stoff zu stärken, vorm Nähen. Ich habe es nicht getan, würde es aber das nächste Mal durchaus probieren.
4. Satin hasst Nadeln. Nehmt Clips!
5. Satin ist echt empfindlich, egal, wie ihr die Nähmaschine einstellt, die Nähte sehen trotzdem oft echt doof aus. Bei mir sah es so aus, als ob ich die Oberfadenspannung zu stark eingestellt hätte, war aber nicht so, was intensives Testen zeigte. Manche habe mit etwas vermindertem Nähfußdruck Erfolg, aber das ist maschinenabhängig.
6. Manche schwören auf den
Satinnähfuß (Ich habe auch einen, was mir aber erst hinterher eingefallen ist!) und eine kleine Stichlänge. Andere sind gut mit Oberstofftransportteur gefahren. (Besitze ich leider nicht.) Auch hier gilt: Ausprobieren!
7. Satin hasst Overlockmaschinen, sonders in Kurven. Trotzdem habe ich gelockt, damit das sehr auftrennfreudige Gewebe hält.
8. Zur Not: Feuerzeug raus und anschmelzen. Das geht natürlich nur bei vollsynthetischem Satin und ich nicht ganz ungefährlich, weshalb ich das wirklich nur im Notfall mache und wenn dann nur an Minikanten, die auf keinen Fall schon eingenäht sind, falls doch mehr schmilzt als geplant.
9. Satin franst sehr stark aus, deshalb lieber 2cm Nahtzugabe geben und Nähte immer versäubern und absteppen.
10. Bonustipp: Wenn auch anderer Stoff geht, verzichtet auf Satin. Euer Nervenksotüm dankt es euch!