Da wir dieses Jahr nun leider doch nicht zu einer Hochzeit gehen dürfen, wie es eigentlich geplant war, haben wir uns stattdessen einfach doppelt auf unser anderes soziales Großereignis gefreut: Die Taufe des wahnsinnig süßen Sohnes einer ganz lieben Freundin.
Zunächst musst eich mir erstmal ein Kleid besorgen, da ich wirklich, wirklich nichts passendes im Schrank hatte. Das fiel mir allerdings erst runs einen Woche vor der Feier ein, also musste ich fix etwas finden. Tante Amazon hatte reichlich Auswahl, doch das erste Kleid war ein wirklicher Griff ins Klo: Unförmig, durchsichtig, grau statt lavendelfarben, gruselige Stoffqualität... Das ging dann postwendend zurück und ein zweites Kleid wurde bestellt: Cremefarben, aus glatter Baumwolle mit hübscher Spitzenapplikation auf der Brust von Esprit - und das saß top!
Erleichtert konnte ich mich damit der Geschenkeproduktion widmen, ebenfalls rund eine Woche vor dem Fest. Mit Hilfe von ein paar Quiltingtutorials aus dem Web und einer Menge verbrauchter Feierabendzeit nähte ich für den kleinen Mann eine Art Quilt-Krabbeldecke mit Namensstickerei und abnehmbarer Banderole, die das gute Stück zusammenhält, wenn man es einrollt.
Da ich keinerlei Erfahrung im Quilten habe, ist das Ergebnis leider ein wenig wurschtelig geworden, aber dennoch liebens- und sehenswert. (Ich bin Perfektionist und nie wirklich zufrieden, also hört nicht zu, wenn ich nörgle...)
Dann beschloss ich, ca. eine Halbe Woche vor der taufe der Kleinen doch noch ein Kleid extra für den Anlass zu machen. Zwar hatte ich fast keinen Zeit dafür und ein anderes Kleid war schon ausgesucht, nämlich das Tea-Party-Kleid aus diesem Post - aber ich wollte lieber etwas anderes. Schwarz schien mir unpassend, also durchwühlte ich meine Stoffberge und fand einem Meter Bomull-Ikea-Billig-Baumwolle (ja, Bomull heißt Baumwolle, ich weiß), der eigentlich für ein ganz anderes Projekt bestimmt war und cremefarbenen Satin, der von meinem Eowyn-Kostüm von vor 7 (?) Jahren übrig war. Da ich mein Schnittmuster für die Festtagskleidchen nicht finden konnte, improvisierte ich und machte ein neues, das dummerweise viel zu klein gewesen wäre, hätte ich nicht sehr sehr großzügig Nahzugabe eingeplant und dann beim Nähen ziemlich nah am Rand endlang gesteppt hätte. Puh, danke liebes Näh-Adlerauge *Selbstironie*
Jedenfalls sollte es nicht irgendein Kleid sein, sondern mein Kleid ind Mini, quasi ein Mini-Me-Kleid. Also bestickte ich vor dem Ausschneiden und Nähen mühselig den Stoff für das Vorderteil des Kleids vom Hand mit einem selbsterdachten Muster, das dem der Esprit-Spitzenapplikation nachempfunden war.
Näh-Näh-Snap-Puff hatte ich dann das kleine Kleidungsstück fertig, schneller als ich gedacht hatte, denn schließlich war mir am Freitag vor dem Event noch das Stickgarn ausgegangen.
Dazu gab es als kleine Mami-gabe noch ein paar weiße Schühchen von H&M und einen süßen Baby-Blazer in hellgrau passend zu Mamas grauem Vero-Moda-Bolero.
*seufz*
Jedenfalls sackten wir dann Sonntag vor drei Wochen in aller Frühe noch den besten Freund unserer Feundin ein uns gurkten los. Nachdem wir auf der echt lustigen Autofahrt - lustig im Sinne von "wir wisssen zwar genauso wenig wohin wie das Navi und das Kind quängelt, aber wir unterhalten uns glänzend" - unseren gesamten Zeitpuffer beim Wegfinden verbraten hatten, kamen wir bei der schnuckeligen Dorfkirche an.
Dort fand dann der Taufgottesdienst statt. da ich nicht evangelisch bin, hatte ich keinen Plan, wie sowas abläuft und orientierte mich hauptsächlich an den anderen Gästen. Die Kleien hatte allerdings nach fast 2 Stunden Fahren so gar keine Lust mehr und begehrte auf, so dass Papi sie mit nach draußen nehmen musste. Die anderen Kinder, die da waren, immerhin noch ein Baby, ein Kleinkind und eben der 7 Monate alte Täufling, waren ziemlich lieb, blieben aber auch nicht ganz unbemerkt ;-)
Der kleine Mann hat es übrigens ganz tapfer und souverän überstanden, trotz "Dusche". Am besten fand er den irischen Segenswunsch der Taufpaten und -zeugen, die ihm dafür die Hände auf den Kopf gelegt haben.
Sowieso ist der kleie sehr entspannt und für sein Alter super-riesig. Er ist schwerer als unsere Maus (naja, unser Kind ist kein Maßstab - 5. Percentil lässt grüßen) und lang ohne Ende, da ist nach oben auf der Skala nicht mehr viel Luft, was die Größe angeht. Er trug übrigens Partnerlook mit seinem Papi, was einfach nur süß war: Blau gemustertes Hemd und Kravatte.
Nach dem Gottesdienst ging es zu Fuß in eine kleine Schänke, den "Felsenkeller" (irgendwie heißen 50% aller Dorflokale so, oder?). Zufälligerweise konnte meinen Freundin ihre Decke nicht finden, um ihren Sohn vor dem recht frischen Wind abzuschirmen, also kam ich sofort zum Zuge, auch wenn ich das Geschenk erst später übergeben hatte wollen. Mami und Kind waren begeistert und der Quilt wurde auch sofort gekostet vom kleinen Stammhalter. (Meinen Hormone sind schuld, wenn ihr hier ganz viel niedlich und süß und so weiter lesen müsst, sorry.......)
Auf dem Weg zur Schänke nutze ich die Gelegenheit mit mama und Kind zu laufen und mich ein wenig auf den neusten Stand zu bringen, da die Familie mit der Geburt des Kleinen von Dresden zurück in die Nähe von Zittau gezogen war und wir beide wenig Zeit haben, um zu telefonieren. Es war toll, sich mal wieder auszutauschen und zu merken, dass man sich immer noch total mag, trotz minimalem Kontakt in den letzten 3 Jahren. Kaum zu glauben, das sie und ich uns bei McDonald's in der Küche bei der Arbeit kennengelernt haben 2009, das ist alles schon so lang her und ziemlich surreal. und ein ganz glücklicher Zufall, wie ich finde.
Jedenfalls gab es dann zunächst einen kleinen Snack und unsere Maus überraschte uns mit ihren neuen Ganz-alleine-aus-einem-Glas-trinken-ohne-zu-kleckern-Skills, saß auf einem Hochstuhl ohne Gurt und mampfte uns das Essen von den Tellern: Salat mit Hähnchenstreifen und Ziegenhalloumi aus eigener Herstellung. Nebenher lief eine Präsentation mit einer Reihe von Familienfotos und der kleine Star der Veranstaltung aß brav seinen Brei - Geschmacksrichtung "grün und matschig" *mnjammnjam* Ich bin so froh, das unser Kind jetzt richtiges Essen kriegt, ich find Babybrei eklig... Ich muss gestehen, ich war ziemlich neidisch, der kleine Mann war super friedlich und ließ sich ohne Gewese von seiner Taufpatin füttern, weil Mama und Papa noch ein paar Dinge absprechen mussten. Bei Tina hätte es gerade in dem Alter Zirkus gegeben, mit Sicherheit...
Zum Mittag gab es jede Menge zu Essen: man bekam einen Teller mit einem Minisalatbouquet, einem Schnitzelchen und Pilzen. Dazu konnte man sich nach Wahl bei den Beilagen bedienen: Kroketten, Kartoffeln, Bratkartoffeln, Pilzragout und Brokkoli-Möhren-Blumenkohl-Platte. Außerdem gab es noch mehr Fleisch: Schweinemedallions, Sülze, Zunge und so weiter... Hat alles lecker geschmeckt und war äußerst üppig, so dass man gar nicht von jedem etwas probieren konnte.
Danach ging's zum Verdauungsspaziergang mit der Kleinen im Buggy ins Dorf. Die kleinen Häuschen sind wirklich süß und die Umgebung ruhig und ländlich, was mich ein wenig an Schweden erinnert hat. Außerdem gab es viele Tiere: Häschen im Außengehege, ein paar Hunde und ein ganz hübsche Mieze. Nach ein paar Runden mit Singen und schuckeln unterlegt schlief die Kronprinzessin schließlich ein und wir gingen zum felsenkeller zurück, wo wir uns sehr nett mit vielen Gästen unterhalten konnten. Viele sprachen uns auf unser Kind an und waren überrascht, dass sie noch keine 2 Jahre ist. Außerdem wurde ihr Kleid bewundert und der Quilt des Täuflings. Einige, darunter der Vater des Kleinen, konnten kaum glauben, dass ich beides selber gemacht hab - für mich die größte Adelung überhaupt!
Lustigerweise gab es dann noch ein spontanes Mini-Fotoshooting von unserem Fahrgast, meinem Mann und dem Papa des Taufbabys - die drei sehen sich nämlich ganz stark ähnlich und könnten echt Brüder sein. Wir haben auch ein wenig gewitzelt, wer denn nun in Wirklichkeit der Vater vom Kleenen ist...
Zum Abschluss der Fressorgie gab es dann noch ganz winzige Cupcakes, mit verschiedenen Toppings, die alle auch köstlich waren.
Vollgemampft fuhren wir dann am späten Nachmittag nach Hause, diesmal auf der brandneuen Umgehungsstraße, die selbst das Navi nicht kannte. das schränkte zwar nicht das Gequängel unseres Schatzes ein, jedoch die Fahrzeit verkürzte es ungemein.
Die Taufe war wirklich toll und unser Mitfahrer super klasse! Ich hoffe ich sehe meine Freundin, ihre Familie und unseren neuen Kumepl bald wieder!
P.S. Unsere Maus sagt übrigens sei der Taufe "Baby"!
P.P.S. Mehr Bilder von den beiden genähten Stücken gibt es demnächst, wenn mein dummes Handy beschließt, sich wieder mit dem PC verbinden zu lassen, weil die Bilder davon auf dem Speicher davon rumschwirren. *aaaargh*