Unsere Klitzekleine wird morgen schon 11 Wochen - ELF! Wahnsinn, wie sie Zeit vergeht! Sie wächst und ist fidel, wenn auch kein Mops, was ich mir insgeheim immer etwas gewünscht hatte. Aber naja...
Trotz knubbeligen 3,8 kg Startgewicht (wodurch uns diesmal zum Glück die Gelbsucht erspart blieb), sind wir diese Woche erst bei etwa 5 kg angekommen und das Kleinchen ist damit ein B.m.H. (Baby mit Hals/Handgelenken), das heißt sie ist eher zart. Aber das kennen wir ja schon vom Großkind, die mit ihren 3 Jahren gerademal 12,5 kg wiegt auf ihre 94 cm. Tatsächlich war die Große im gleichen Alter nahezu identisch schwer, was mich ziemlich verblüfft hat, denn sie kam mir immer unendlich zerbrechlich vor, wohingegen die Kleine ein Doppelkinnchen und Oberschenkelspeckfalten hat.
SIe ist vom Wesen sehr viel ruhiger als das Großkind, allerdings haben die beiden trotzdem enorm viel gemein:
* Beide Kinder haben Papis Nase und Mamis Ohren.
* Beide Mäuse kamen mit schwarzen Haaren auf die Welt, die nach und nach immer heller wurden. (Bei der Großen fielen sie allerdings aus, was beim Kleinchen noch abzuwarten bleibt. Ich hoffe, die hübschen Haare bleiben, immerhin sind sie hellbraun mit Rotstich und schon deutlich über die Ohren gewachsen.)
* Lieblingssport im selben Alter der beiden: Das kleine Schwein, das am Spielbogen hängt verdreschen.
* Beide Kinder sind sehr agil und motorisch gut dabei.
* Beide Kinder sind gerne nachts gegen 5:00 Uhr wach, was echt zum heulen ist... Durchschlafen - was ist das?
* Heulen, wenn es Abenessen gibt - pünktlich schreit die Klitzekleine und die Große meckert, weil Händewasche doof ist und überhaupt sie ja schon eben Händewaschen war und Schnitte nicht zu ihrem Lieblingsessen gehört und überhaupt...
* Beide Kinder sind ernährungstechnisch 'ne harte Nuss.
Wo wir wieder bei der Zwiemilchernährung wären. Ich hab mir wirklich beide Beine ausgerissen, aber voll zu stillen wird wohl ein Traum bleiben für mich.
Nachdem ich bei der Großen damals ab der ersten Lebenswoche zufüttern musste und sie mehr und mehr die Brust anzuschreien und zu verweigern begann, gab ich damals nach einigen Wochen auf. Die Belastung war zermürbend und ich quälte mich bei jeder Babymahlzeit unendlich. Irgendwann stiegt deshalb ganz auf Flasche um. Stillen war für mich keine schöne Erfahrung gewesen und der Druck von damals nagt auch heute noch an mir, wenn ich ehrlich bin.
Beim Kleinchen hatte ich mir vorgenommen, diesmal durchzuhalten. Also klemmte ich die kleine Maus nach der Geburt bei jedem Piep an die Brust. Dumm ist nur, wenn der Milcheinschuss so derart auf sich warten lässt, dass die Speckreserven schmelzen wie Eis in der Sonne. Die Milch kam nämlich erst an Tag 5 und war reichlich spärlich. Die Maus war ganz schön ausgedurstet und ich beriet mich wirklich intesnsiv mit Kinderärztin und Hebi, ob ich nicht doch irgendwie um die Nummer mit dem Zufüttern herumkäme... vergebens. Nach einhundertzwölfzig Tricks und Huddeleien holten wir also das Pulver aus dem Schrank, das wir vorsichthalber dort gebunkert hatten, und mischten Fläschchen. Und so ist es geblieben. Zwar habe ich wirklich ALLES probiert, aber vom Fläschchen kommen wir einfach nicht weg. Selbst eine Stillberaterin konnte mir da nicht wirklich helfen. Ich habe so den Verdacht, meine Psyche hat vor 3 Jahren dann doch zu sehr gelitten, was mir jetzt auf die Füße zu fallen scheint.
ABER: Ich stille! Ich stille 8,10, manchmal 12 mal am Tag.
Ich mische zwar weiter Pulvermilch an und füttere die kleine Maus nach jedem Rendevouz mit Mamis Möpsen, aber hej, die Hauptnahrungsquelle bin ich und nur ich!
Man arrangiert sich dann doch scheinbar irgendwann damit, schätze ich, eine Zwiemilch Mama zu sein, eine moderne Frau, die die Vorzüge beider Ernährungsstile nutzt! So. Ich bin froh, dass es Pulvermilch gibt, immerhin wir die Kleine so satt und nimmt zu, wenn es bei mir nicht reicht. Ein gutes Backup-System, wenn Mutter Natur mal wieder den Failwhale auspackt...
Damals beim Großkind wirde ich oft schief angeguckt mit Flasche in der Hand, zum Teil wurde ich sogar offen angefeindet und mir wurde unterstellt: Jede Frau kann stillen, wenn sie will. WENN SIE WILL. Bah! Ich wollte und will das immer noch.
Damals stillten auch um mich herum alle Mutti (bis auf eine) und ich kam mir irgendwie vor, wie ein Totalversager - Sera, die Stillniete! Alles meine Schuld blablabla... Seltsam, dass es erst ein zweites Kind und ein neues Umfeld an Jungmuttis brauchte, um zu sehen: Egal wie man es macht, man macht es immer richtig bzw. immer verkehrt! Will heißen: Packe ich im Starbucks meine Brust aus, um mein Kind zu stillen, werde ich genauso dumm angemacht, wie in der Krabbelgruppe, in der ich mein Fläschchen mische. Klar ist Muttermilch das Beste für mein Kind und sicher gibt es auch faule Mütter, die keine Lust auf Stillen haben - alles in der Normalverteilung junger Mütter vorhanden, sicher, aber mittlerweile kann ich das akzeptieren, kann super damit leben, dass ich halt das Leben und den Alltag so meistere, wie ich es am besten hinbekomme.
Und in dem Sinne: Ich bin stolz auf mich! Ich bin eine tolle Mama und habe eine grandiose Familie! Mein Mann ist der beste der Welt und meine Kinder die besten und perfektesten, die ich mir vorstellen kann, egal, ob trinkschwach, nachtaktiv oder manchmal undurchschaubar! Ich hab tolle Freunde, denen die Flasche zum Teil genauso hilft wie mir oder die sich eben auch mit dem Stillen auseinandersetzen (müssen), weil nicht alles so läuft, wie erhofft. Und ihr Verständnis ist für mich eine ganz große Hilfe. Besser geht es kaum und dafür bin ich so dankbar!
2 Kommentare:
Tschaka - gut gesagt. Dieses jede-Frau-kann-Stillen-Thema hat mich beim ersten Kind auch sehr belastet, denn ich habe wirklich dauergestillt, zusätzlich abgepumpt und das Brusternährungsset im Einsatz gehabt. Durchgehalten haben wir so vier Monate und dann gabs Brei. Diesmal war der junge Mann energisch genug und wir haben ein halbes Jahr voll gestillt und sind auch jetzt bei nur ein paar Löffelchen zusätzlich ... du machts das alles prima!
Danke! DIe agnzen Maßnahmen, die du damals ergriffen hast, kommen mir verdammt bekannt vor. Ich hab damals eher die Segel gestrichen. Vier Monate hätte ich nie überlebt ;-) Hut ab!
Ich war damals froh, dass wir nicht mehr im Mittelalter leben, wo man entweder begüterterweise eine Amme anstellen konnte oder eben das eigene Baby eingehen sah an Milchmangel. Klar ist Stillen das beste für Babys, aber da muss eben das ganze Setting auch passen. Und wenn es eben nicht passt, wird es eben passend gemacht ;-)
Das schlechte Gewissen, dass ich bei der Großen hatte, abe ich diesmal gleich an den Nagel gehängt, ist nur unnötiger Ballast und ich denke: Mein Baby ist gesund und fröhlich, ich bin nicht übermäßig gestresst und kann prima die ersten Monate genießen, die die Lütte auf der Welt ist.
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