Sonntag, 6. April 2014

Teil 1: #selbstgeboren #Stillen in der Öffentlichkeit #Hebammen erhalten

Als junge Mutter kommt man dieser Tage nicht umhin, über die heißdiskutierten Aufreger und die aufwühlenden, zuweilen nachdenklich stimmenden Themen zu stolpern, die gerade durch Presse und Netz gehen.

Über drei davon möchte ich jetzt auch mal meinen Senf dazugeben meine fundierte Meinung äußern:

# SELBSTGEBOREN

Unter selbstgeboren.de sammelt eine Hebamme und Mutter von drei Kindern Geburtsberichte von Frauen, die aus eigener Kraft, das heißt ohne Hilfsmittel wie Kaiserschnitt, PDA, Dammschnitt, Kristellern etc. ein/mehrere Kind(er) zu Welt gebracht haben.
An sich ist die Idee ja gar nicht so verkehrt, denn eine selbstbestimtme Geburt aus eigener Kraft ist wirklich etwas Erhebendes. Allerdings ist 'selbstbestimmt' und 'aus eigener Kraft' ja wirklich eine Definitonsfrage. Die Schöpferin der Website nennt einige geburtshilfliche Maßnahmen, deren Abwesenheit ihrer Meinung eine Niederkunft für das Prädikat "selbstgeboren" qualifizieren, Manipulationen von außen.
Irgendwie wertet ein solcher Begriff per se nicht nur Geburtsvorgänge, die eben nicht ohne Medikamente oder andere Hilfen auskamen, sondern trifft auch so manche Frau an einem ganz wunden Punkt. Denn mal ehrlich: Wer Leben schenkt, der hat selbstgeboren, egal ob mit PDA oder nicht! Das macht doch eine Frau nicht weniger kompetent als Mutter oder als Mensch, wenn sie sagt, dass sie lieber den Buscopantropf will, als dann am Ende auf Grund der Schmerzen keine Kraft mehr zu haben. Eine Geburt soll für alle Beteiligten schön sein und wenn das eben nur geht, wenn Hilfsmittel hinzugezogen werden, dann ist das völlig ok.
Eine Freundin sagte mir neulich, sie habe den Eindruck, nach ihrem Notkaiserschnitt, geburtstechnisch nichts geleistet zu haben. Für sie mag es zutreffen, dass ihr Sohn nicht gerade selbstbestimmt ins Leben polterte und sie sich das anderes gewünscht hätte, aber ihre Geburt ist damit ja trotzdem nicht weniger Wert als meine beiden, die jegliche Defition von selbstgeboren.de erfüllen würden. Im Gegenteil: Ich bewundere sie sehr, denn nach dem, was sie erlebt hat, kann sie extrem stolz sein - Kaiserschnitt hin oder her. Ich hoffe ihr Gefühl verfliegt, denn geleistet hat sie mehr als so manch anderer Mensch: Sie hat einem wunderbaren kleinen Jungen das Leben geschenkt und ist ihm einen tolle Mutter, mehr muss ja auch gar nicht sein.

Leider regt sich in mir der Verdacht, die gute Frau, die diesen Aufreger produzierte, aht nicht ganz zu Ende gedacht. Vielleicht wollte sie als Hebamme ja auch nur auf den aktuellen Protest aufspringen, der um den Erhalt der Hebammenbetreuung in Deutschland kämpft, wer weiß.
Wenn ich ganz fies wäre, würde ich behaupten, so ein Buch - dafür sammelt sie die Berichte der Frauen, die selbstgeboren haben - profitiert ungemein, wenn es über ein aktuelles Thema (Hebammenerhalt) einen Fuß in die mediale Tür kriegt und durch seine polarisierende Message für ordentlich Publicity sorgt. Und sowas verkauft sich dann natürlich auch wun-der-bar. (zweites Standbein als Autorin scheint dann gesichert, falls das mit dem Hebammenberuft doch nix mehr ist...)

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