Dienstag, 26. Mai 2009

Katzen-GAU

Also zu allererst: Ja, die Babys sind da und das auch planmäßig zum errechneten Zeitpunkt.

Allerdings kamen sie heute Nacht leider nicht auf natürlichem Wege zur Welt, sondern per Notkaiserschnitt in der Tierklinik, deren Nummer wir zum Glück von unserer Tierärztin vor einiger Zeit schon bekommen hatten. Danke Frau Doktor Gliesche!

Aber zunächst der Reihe nach, denn vorher ist eine ganze Menge passiert:

Ich saß so am Computer und werkelte an einem Korrekturauftrag höchster Wichtigkeit herum, als Emma gegen 17:00 Uhr auf einmal drei spitze, sehr laute Schreie ausstieß. Dann bekam sie den Putzwahn und leckte sich wie eine Irre überall ab.

Ab ca. 17:30 Uhr gingen die Wehen dann los - die kleine Emma lag in einer der beiden Transportkisten zu diesem Zeitpunkt, die ihr aber bald nicht mehr zu gefallen schien. Sie wechselte etwa eine halbe Stunde später in die größere Box und die Wehen wurden stärker.

Sie verlor dann schließlich auch recht viel Fruchtwasser, was laut Büchern ein zeichen ist, dass ein Baby demnächst das Licht der Welt erblickt, aber es kam einfach keins. Sie presste mehrfach, aber die Wehen waren sehr unregelmäßig und hörten immer wieder auf. Dann putzte sie sich immer wie verrückt in Ermanglung eines Kitten selber, wahrscheinlich wegen des Baby-nach-der-Geburt-ableck-Triebs.

Es tat sich nichts, ich wurde immer unruhiger, Emma auch. Schließlich rief ich Knuts Besitzerin an, da sie ja schon einige Erfahrung mit Katzengeburten hat und ich als absolut Unwissende in diesen Dingen vielleicht zum Überreagieren neigen könnte. Insgeheim hatte ich mich mental schon auf den Weg zum Notdienst eingestellt, obwohl ich immer noch das Beste zu hoffen versuchte. Sie riet mir schließlich auch dazu, den Notdienst zu kontaktieren.

Am Telefon, es war so ca. 20:40 Uhr, versuchte ich die Fassung zu behalten und die Lage zu erklären. Die Tierarzthelferin meinte, ich solle mich beruhigen, wahrscheinlich bestehe kein Grund zur Panik. Da es Emmas erste Geburt sei, wäre ein längerer Prozess nichts Ungewöhnliches und ich solle noch bis zu drei Stunden abwarten. Wenn dann noch immer kein Kitten da wäre, solle ich sie bringen zum Kaiserschnitt. Ich solle sie unbedingt in Ruhe lassen, vielleicht sei sie ja nur gestresst und unterbreche den Geburtsvorgang, weil die nötige Ruhe fehle. Natürlich hätte ich sie auch gleich bringen können, aber da eine natürlich Geburt noch denkbar erschien, riet man mir dazu nur bei einer Verschlechterung der Situation zeitiger zu kommen.

Emma zog sich dann für eine Weile zurück, diesmal unters Bett. Wir hofften, dort würde sie mehr Ruhe finden. Uns ging es dabei aber nicht wirklich gut, da wir ja auch nicht ständig schauen konnten, was sie macht und wie es voran geht, da sie das sicher noch mehr gestört und gestresst hätte als sie ohnehin schon generell durch das Werfen war. Die Zeit zog sich- nichts passierte.

Dann kam die süße Miez wieder unterm Bett hervor. Sie hatte sichtlich Schmerzen und maunzte leidend. Erneute Wehen brachten noch immer kein Kitten ans Licht.
Emma streifte ziellos umher, ging zum ersten Mal in die Wurfbox, die mein Papa gebaut hatte, und kauerte sich zusammen. Zunehmend apathischer hockte sie darin, Blut im Fell, leere, glasig wirkende Augen und bis ins Mark erschöpft.

Statt drei Stunden zu warten, rief ich schon 1,5 Stunden eher wieder in der Klinik an, wo während wir uns auf den Weg machten der Kaiserschnitt vorbereitet wurde.

In Rekordzeit verfrachtete ich Emma in die Box, die Arme merkte erst im Fahrstuhl, dass sie weggebracht wird, so fix ging alles. Im Auto weinte sie dann ganz herzerbärmlich. Nach nur 2 Minuten gingen die Wehen wieder los, diesmal mit mehr Erfolg anscheinenend.

Kaum waren wir in der Praxis, ich glaube wir fuhren in Lichtgeschwindigkeit, kam das Kitten zur Welt, jedoch schlugen alle Versuche fehl, es zum Atmen zu bringen. Es war leider schon tot, bevor es geboren wurde. Das kleine Würmchen hatte vermutlich quer im Geburtskanal gelegen und festgesteckt, wodurch die ganze Geburt ins Stocken gekommen war.

Es war so winzig und ganz hell, seine Nase war ganz blau und es lag da und rührte sich einfach nicht... Wir haben es nachträglich Kenny getauft, damit das arme Ding einen Namen hat und wir uns trotz seines traurigen Schicksals an es erinnern können.

Schnell musste die Emma nun zum Röntgen, damit die anderen Babys, die noch in ihrem Bauch waren, nicht dasselbe schlimme Schicksal zu ereilen drohte.

Die Tierarzthelferin teilte uns schließlich daraufhin mit, dass sie noch drei weitere Wirbelsäulen hatte erkennen können und noch ein Gebilde, das vielleicht ein weiteres, eventuell totes Kitten sein könnte, da es verschwommen und wie in "Auflösung begriffen" aussähe.

Nach ein paar Formularen verabschiedeten wir uns. Man würde uns ca. in einer bis zwei Stunden informieren, ob der Notkaiserschnitt planmäßig gelaufen sei oder ob es Komplikationen dabei gegeben hat und natürlich auch wie es dann im Anschluss weiter gehen wird.

Nach einer halben Ewigkeit (2 Stunden) kam dann der erlösende Anruf:

Alles lief gut, Emma ist wohlauf
, schläft aber noch.

Und es gibt Babys! Sogar vier Stück. Es sind zwei dreifarbige Mädchen, ein helles und ein rotes Kitten, das zu 98% sicher ein kleiner Mann ist. Alle leben, anscheinend geht es ihnen wohl den Umständen entsprechend gut, wobei eines laut Tierarzthelferin sehr schwach sei und unter Umständen nicht durchkommen könnte. Aber das bleibt abzuwarten. Wir hoffen, dass es ihm bald besser geht und dass es ein kleines, freches Mäuschen wird so wie Stiefbruder Louis.

Morgen holen wir unsere Emma wieder ab. Ich weiß leider noch nicht, wann genau, aber höchstwahrscheinlich am Nachmittag irgendwann. Dann gibt es einen neuen Eintrag versprochen.

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