Dienstag, 8. April 2014

Teil 2: #selbstgeboren #Stillen in der Öffentlichkeit #Hebammen erhalten

Immer wieder gestern Berichte über Frauen durch die Medien, die, weil sie in der Öffentlichkeit stillten, angefeindet, dumm begafft oder aus gewissen Lokalitäten verwiesen wurden. Und wer als Frau schonmal irgendwo außerhalb der heimischen vier Wände gestillte hat/stillen wollte, mag dies sogar am eigenen Leibe erlebt haben.
Ob nun einem im Flugzeug untersagt wird, sein Kindlein zu ernähren oder im Starbucks ein paar halbstarke Schülerinnen untereinander motzen, man solle doch auf Toilette gehen, wenn man seinem Baby die Brust geben möchte, ist egal. Verletzend ist es trotzdem. Soll man sein Kind verhungern lassen? Soll man es schreien lassen? Die vernichtenden Blicke sind dann erst recht vorprogrammiert, soviel ist klar...
Das Blog geborgen gewachsen ruft deshalb auf, das Thema aufzugreifen und persönliche Erfahrungen in die Welt der Blogosphäre zu tragen, um zu zeigen: Stillen ist NORMAL - ÜBERALL!
Ja, zum Stillen muss frau ihre Brust auspacken, etwas, was hier in der westlichen Welt sofort in eine sexuelle Schublade geschoben wird. Dabei sieht man in den wenigsten Fällen überhaupt viel vom Busen, immerhin ist ja der Kopf vom Baby davor und verdeckt so das meiste.
Bei ersten Kind hatte ich wirklich ANgst, wonanders als daheim zu stillen, denn die Maus schrie oft ewig, brauchte gefühlte tausend Jahre bis sie angedockt war und halbwegs etwas getrunken hatte.Ich musste soviel Aufwand betreiben, dass sie überhaupt wach und dabei bleibt, das wäre nirgendwo gegangen - zumal es ein superkalter Winter war und man immer irgendwelche Räume hätte finden müssen, wo man unterkommt. Im Endeffekt habe ich dann umgeschwenkt auf Flasche - nach ca. 2 Monaten und die Lage entspannte sich zum Glück für alle Beteiligten nach und nach. Es war hart und nicht gerade einfach. Auch öffentlich Flasche füttern war anfangs kaum möglich.
Gib' mal einen Baby, das deutlich weniger als ein halbes Jahr alt ist in Dresden in der Öffentlichkeit die Flasche. Wenn man Glück hat, wird man ignoriert, wenn man Pech hat kommt irgendeine Übermutter daher und belehrt dich. Das schlimmste, was mich echt getroffen hat damals war, als einen Frau mich fragte, ob ich mein Kind denn gar nicht lieben würde, denn wenn ich es lieben würde, würde ich ja stillen. Wenn man nur wollen würde, könnte doch JEDE FRAU stillen. Immerhin fragten die etwas sensibleren Unsesiblen einen mit hartnäckiger Regelmäßigkeit, ob man denn nicht stillen könnte oder nicht stillen wöllte...
Deshalb krieg' ich noch immer einen Hals, wenn ich den Satz

"Wenn ein Baby in einem Einkaufszentrum eine Flasche bekommt, schüttelt niemand den Kopf."

bei geborgen gewachsen lesen muss.Sorry, das jetzt mal so direkt sagen zu müssen, aber es ist echt ignorant, sowas zu schreiben, weil es schlicht nicht stimmt. Flasche geben hat nichts mit Dünnbrettborertum zu tun, denn nicht jeden Frau will das so haben. Ich hätte liebensgern meine Kinder gestillt, meintewegen bis sie 2 sind... wäre für mich toll gewesen, aber da haben meine Kinder einfach nicht mit gemacht.
Nicht jede Flaschenmama ist eine gute Mutter, nicht jede Frau die ihr Kind stillt ist eine gut Mutter. Und umgekehrt. Dass Stillen immer so bejubelt wird, nervt. Gerade weil es etwas Normales ist, sollte es akzeptiert werden. Zuhause, auf dem Bahnsteig, im Gasthaus, im Schimmbad, auf der Wiese im Großen Garten. Punkt.
Damit will ich nicht sagen, dass öffentlich Stillen nicht Mut erfordert oder dass Stillen allgemein gut für Kinder ist. Zweifellos ist es auch etwas Besonderes und Schönes.
Ich habe 2 Kinder. Ich habe beide gestillte. Eines 8 Wochen. Eines fast 5 Monate. Keines der beiden konnte ich ausschließlich mit Muttermilch satt kriegen. Na und. Deshalb wünsche ich mir Toleranz für beides: Flasche und Brust.
Ich habe so viele Modelle der Babyernährung kennengelernt, weshalb ich mich frage, warum das Thema immer so heiß diekutiert werden muss.
Warum freuen sich die Leute nicht einfach, dass es hier soviele Babys gibt?

In diesem Sinne: Mein Baby weint, ich geh dann mal.

Sonntag, 6. April 2014

Teil 1: #selbstgeboren #Stillen in der Öffentlichkeit #Hebammen erhalten

Als junge Mutter kommt man dieser Tage nicht umhin, über die heißdiskutierten Aufreger und die aufwühlenden, zuweilen nachdenklich stimmenden Themen zu stolpern, die gerade durch Presse und Netz gehen.

Über drei davon möchte ich jetzt auch mal meinen Senf dazugeben meine fundierte Meinung äußern:

# SELBSTGEBOREN

Unter selbstgeboren.de sammelt eine Hebamme und Mutter von drei Kindern Geburtsberichte von Frauen, die aus eigener Kraft, das heißt ohne Hilfsmittel wie Kaiserschnitt, PDA, Dammschnitt, Kristellern etc. ein/mehrere Kind(er) zu Welt gebracht haben.
An sich ist die Idee ja gar nicht so verkehrt, denn eine selbstbestimtme Geburt aus eigener Kraft ist wirklich etwas Erhebendes. Allerdings ist 'selbstbestimmt' und 'aus eigener Kraft' ja wirklich eine Definitonsfrage. Die Schöpferin der Website nennt einige geburtshilfliche Maßnahmen, deren Abwesenheit ihrer Meinung eine Niederkunft für das Prädikat "selbstgeboren" qualifizieren, Manipulationen von außen.
Irgendwie wertet ein solcher Begriff per se nicht nur Geburtsvorgänge, die eben nicht ohne Medikamente oder andere Hilfen auskamen, sondern trifft auch so manche Frau an einem ganz wunden Punkt. Denn mal ehrlich: Wer Leben schenkt, der hat selbstgeboren, egal ob mit PDA oder nicht! Das macht doch eine Frau nicht weniger kompetent als Mutter oder als Mensch, wenn sie sagt, dass sie lieber den Buscopantropf will, als dann am Ende auf Grund der Schmerzen keine Kraft mehr zu haben. Eine Geburt soll für alle Beteiligten schön sein und wenn das eben nur geht, wenn Hilfsmittel hinzugezogen werden, dann ist das völlig ok.
Eine Freundin sagte mir neulich, sie habe den Eindruck, nach ihrem Notkaiserschnitt, geburtstechnisch nichts geleistet zu haben. Für sie mag es zutreffen, dass ihr Sohn nicht gerade selbstbestimmt ins Leben polterte und sie sich das anderes gewünscht hätte, aber ihre Geburt ist damit ja trotzdem nicht weniger Wert als meine beiden, die jegliche Defition von selbstgeboren.de erfüllen würden. Im Gegenteil: Ich bewundere sie sehr, denn nach dem, was sie erlebt hat, kann sie extrem stolz sein - Kaiserschnitt hin oder her. Ich hoffe ihr Gefühl verfliegt, denn geleistet hat sie mehr als so manch anderer Mensch: Sie hat einem wunderbaren kleinen Jungen das Leben geschenkt und ist ihm einen tolle Mutter, mehr muss ja auch gar nicht sein.

Leider regt sich in mir der Verdacht, die gute Frau, die diesen Aufreger produzierte, aht nicht ganz zu Ende gedacht. Vielleicht wollte sie als Hebamme ja auch nur auf den aktuellen Protest aufspringen, der um den Erhalt der Hebammenbetreuung in Deutschland kämpft, wer weiß.
Wenn ich ganz fies wäre, würde ich behaupten, so ein Buch - dafür sammelt sie die Berichte der Frauen, die selbstgeboren haben - profitiert ungemein, wenn es über ein aktuelles Thema (Hebammenerhalt) einen Fuß in die mediale Tür kriegt und durch seine polarisierende Message für ordentlich Publicity sorgt. Und sowas verkauft sich dann natürlich auch wun-der-bar. (zweites Standbein als Autorin scheint dann gesichert, falls das mit dem Hebammenberuft doch nix mehr ist...)

Samstag, 5. April 2014

Unfreiwillige Blogpause



Ein paar tubulente Wochen liegen hinter mir. Wochen voller schöner, aber leider auch voller sehr unschöner Momente, welche vor ca. 2 Woche dazu führten, dass ich mit den Nerven fertig in der Stube saß, mein Trinkverweigegerkind anschaute, in den Hörer des Telefons weinte und mir nur noch wünschte, jemand würde kommen und alles "wieder gut" machen könnte. Als ob sowas ginge... tse. Ich hätte nie gedacht, dass mir das passieren würde.

Nochmal!

Wovon ich rede?

Wer mich kennt und um die dramtische Geschichte um den gelinde gesagt verkorksten Start mit meiner ersten Tochter weiß, der hat vielleicht eine Ahnung, wovon ich rede. Für alle anderen reiße ich das (un)gerne hier nochmal an:

2010 kam meine Große auf die Welt. Es war Winter - eiskalt, finster und unwirtlich. Sie entwickelte eine so starke Gelbsucht, dass sie nicht mehr trank - ein Teufelskreislauf, denn um die Gelbsucht besiegen zu können, hätte sie trinken müssen, wozu sie durch die Gelbsucht aber nicht in der Lage war. Sie nahm stark ab und ich wurde falsch beraten im achso "stillfreundlichen" St. Joseph-Stift. Dadurch bekam ich arge psychische Probleme, bildete eine Wochenbettdepression aus. Mir war alles zu viel und die Angst um mein Kind lähmte mich. Zwar kam die Große ohne Folgeschäden wie durch ein Wunder davon (zum Glück gingen wir als Eltern selbst in die Klinik mit dem kranken Baby, denn wenn es nach dem Rat der Hebamme gegangen wäre, hätte wir es weiter mit Glaubuli probieren sollen, mit Bili-Tee und Bachblüten...........), aber Trinken (egal ob Brust oder Flasche) war ein einziges Fiasko.
Also wählte ich das geringere Übel und entschied mich gegen das Stillen (Hebamme und Stillberaterin hatten mir ohnehin zigfach gesagt, ich habe die Veranlagung zu zu wenig Milch - so ein Schwachsinn, aber als Frau in einer emotional hochsensiblen Phase glaubt man ja fast alles, wie es scheint). Ich hatte danach immer massive Schuldgefühle und unendlich viele Ängste. Ich suchte eine Psychologin auf und sprach mit ihr darüber. Sprach auch an, wie belastend es sei, dass die Ernährung des Babys so ein Kampf sei und ich das nicht verkraftete, dass sie am liebsten so gar nicht getrunken hätte, wenn es nach ihrer Nase gegangen wär.
Allgemein war es mit ihr immer so: Flasche mussten wir ihr mühsam und mit Nachdruck antrainieren, aber immerhin trank sie da. An der Brust wurde nur geschriehen. Beikost - ein Alptraum in 1 Million Akten. Erst mit Einführung "normalen Essens" ging es halbwegs, aber einfach war auch das nicht. Bis heute ist sie ein seltsamer Esser, aber das ist ein anderes Thema.
Jedenfalls verließ ich die Psychologin mit einem nicht ganz so zufriedenen Gefühl, wie ich es erhoffte hatte, denn ich fühlte mich dort nur teilweise verstanden. Immerhin glaubte ich fest daran, diese unendlich Verzweiflung, die ich empfand, als mein Baby nicht trank, nicht zunahm und stattdessen in den Perzentilkeller fiel, nie mehr erleben zu müssen.

Teil der dazu betragenden Maßnahmen war in der zweiten Schwangerschaft, die nicht ganz einfach war, mir ein emotionales Polster zu schaffen: Zuversicht und Vertrauen und gute Beratung - kompetente Hilfe: durch eine erfahrenere Hebamme, eine bessere Geburtsklinik.

Und siehe da: Ich bekam meine Traumgeburt  ohne jegliche Komplikationen. Diesmal war ich vorbereitet auf den Berg an Verantwortung, den ein Kind bedeutet, wusste, was so eine Geburt mit einem anstellt (zumindest theoretisch) und ich hatte einen Plan. Ich wollte Stillen! Diesmal kam mir der Gedanke daran nicht mehr so befremdlich vor, weil es sich richtig anfühlte. Deshalb tat ich auch erstmal nichts anderen. Ich stillte im Kreißsaal, im Zimmer auf der Wochenstation, im Gang beim Wartena uf die Hüftsono... Alles wunderbar.

Das erste Mal, dass ich nicht vor Glück weinte nach der Geburt des Kleinchens war im Anschluss an die blöde Stillprobe. Laut der hatte die Kleine NICHTS getrunken. Juhu - nicht. Immerhin war sie wenigstens nicht gelb, aber ich hatte so eine Angst, dass das noch kommen könnte, dass ich ich zum Zufüttern drängen ließ. Und irgendwie blieb es dabei. Ganz unfreiwillig wurde ich Zwiemilchmama eines süßen kleinen Mädchens, das leider so genügsam war, dass sie irgendwann kaum noch trank. Sämtliche Versuche meinerseits, sie dazu zu bewegen, sich di Milch aus meiner Brust abzuholen, schluegen fehl. Ich habe wirklich ALLES probiert. Alles.

Bis ich nicht mehr konnte. Bis ich heulend am Esstisch zusammenbrach und die Welt verfluchte. Ich sah mich an einem Bettchen im Krankenhaus sitzen (ich hasse Krankenhäuser), sah mein baby darin liegen , mein süßes, fröhliches Baby, dem es ja gut ging im Grunde. Mein Baby, welches abnahm. Mein, Baby, das nicht trinken wollte... Ich war fertig mit der Welt. Die Verzweiflung war wieder da. Ganz schlagartig übermannte mich diese Angst. Bei dem Gedanken, man würde ihr womöglich eine Magensonde legen, wurde ich schier wahnsinnig. Und ich fragte mich, warum ich. Schon wieder. Hätte dieser Stress nicht bei einem Kind gereicht?





Ja. Hätte es.



Aber mal ehrlich, dass das Ganze nicht fair ist, wissen wir ja. Aber wann ist das Leben schonmal fair? Versteht mich nicht falsch, ich bin dankbar. Ich freue mich, dass ich zwei gesunde, großartige Kinder habe und ich hasse dieses (meiner Meinung ach gerechtfertigte!) Selbstmitleid auch, aber ändern tut das ja erstmal nichts an der Sache.

Also habe ich nach reiflicher Überlegung und vor allem, nachdem mein geliebter Mann mich mit aller Kraft aus dem tiefen Loch gezogen hat, in dem ich an meiner eigenen Tränenflut schier zu ertrinken drohte, ein zweites Mal Abschied vom Stillen genommen. Zugunsten meines Babys - das so gar kein Flaschenkind sein wollte im Grunde.

Ich kann damit leben. Besser sogar als ich dachte, was mich sehr wundert. Ich habe eineMilchpumpe im Bad stehen, mit der ich plötzlich tatsächlich Milch aus meiner Brust herausbekomme, was bis dato so gar nicht ging. Die Brustmilch gebe ich mit der Pulvermilch im Wechsel und die Kleine findet das ok. Nach Anfangsschwieirgkeiten hat sie sich scheinbar damit arrrangiert, auch wenn sie immer noch nicht so arg viel trinkt. Immerhin reicht es aber jetzt anscheinend, denn sie hat in den rund 2 Wochen endlich wieder zugenommen!!!! Da ist ein Doppelkinn im Vormarsch und ich könnte die ganze Welt umarmen, wenn ich es anseh und es abknutsche (aber kichert die Maus immer herzhaft!).

Zum ersten Mal seit Wochen geht es mir gut. Ich bin erleichtert und froh. Ich woltle mein Baby stillen, ich habe es 5 Monate geschafft. Nie ganz und nie so, wie erträumt, aber immerhin.

Ich bin immernoch fazniniert, dass wir uns gewichtstechnisch endlich auf die 6kg zu bewegen und hoffe, sie knackt sie die Tage! Damals bei der Großen war das auch ein schönes Gefühl, aber darauf musste ich bei ihr nicht so lange warten.

Zu kleinen Illustration:

  • Großkind: U1 3260g
  • Kleinchen: U1 3820g
  • Großkind: U2 2940g
  • Kleinchen: U2 3520g
  • Großkind: U3 4040g
  • Kleinchen: U3 4340g 
  • Großkind: U4 5990g
  • Kleinchen: U4 5240g
  • Großkind: U5 7050g   --> hier sollte sich das Geburtsgewicht etwa verdoppelt haben bei Babys
  • Kleinchen: U5  ???
  • Großkind: U6 8550g   -->  hier sollte sich das Geburtsgewicht etwa verdreifacht haben
  • Kleinchen: U6 ???
















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