Donnerstag, 28. März 2013

Wie DEUTSCH bin ich?

Nachdem meine liebe Schwester diesen Artikel hier verlinkte, war ich zugegebernermaßen neugierig.
Dort beschäftigt sich der Autor mit allerhand Clichés, die (zumindest von Nicht-Deutschen) für typisch deutsch gehalten werden. Und man muss ja auch zugegen, wie Dara bereits treffend feststellte: Deutsche sind was sie sind und leben (oft) das Cliché, an dem ja eben auch immer was wahres ist.
Jedenfalls dachte ich mir, ich gucke mal, wie deutsch meine Familie so ist, nachdem meine Schwester mal den Schweden-Test gemacht hat ;-)

Also hier der Selbsttest Teil 1:

1. Trage immer Hausschuhe daheim:

Äh, nein. Also grundsätzlich stimmt das so bei uns nicht. Klar ziehen wir die Straßenschuhe aus, wenn wir reinkommen und ich HASSE es, wenn Gäste ihre Treter nicht ablegen, aber Fakt ist: Nur mein Mann trägt Hausschuhe. Warum? Meine sind kaputt gegangen und unsere Tochter ist grundsätzliche Hausschuhverweigerin - außer in der Krippe, aber da zieht sie sich auch gerne und oft aus.
Anders als der Artikel postuliert haben hier übrigens die meisten Leute Vorhänge oder zumindest Gardinen, weil wir uns nicht gerne in die Hütte gucken lassen. 

2. Iss lange Frühstück

Und wieder ein klares Nein. Wir sind alle drei keine Frühstücksmenschen und selbst am Wochenende ist das kaum anders. Nur, wenn wir in Gera oder Schweden sind auf Besuch, dann wird's etwas länger, aber keinesfalls wegen des Essens, eher wegen des Redens, man sieht sich ja sonst nie.

3. Planen und Vorbereiten

Ja, stimmt. Mein Mann liebt Listen und plant gerne. Ich bin da chaotischer, mache viel im Kopf, aber nicht selten kurz vor knapp - und trotzdem planvoll.

4. Versicherungen

Ja, auch zutreffend. Wir haben viele, eigentlich nicht genug, wenn man auf alle Eventualitäten vorbereitet sein will - aber hej, das kann sich absolut keiner leisten, also... Oftmals muss man ja auch versichert sein, sonst darf man beispielsweise nicht Autofahren oder krank werden.

5. Zieh dich passend an (Outdoor-Alarm)

Also hier fallen wir wieder raus. Zwar hat mein Kind möglichst wettergerechte Kleidung an, aber Jack Wolfskin oder Deuter haben wir nada im Bestand.
Weder mein Mann noch ich besitzen Funktionskleidung oder -schuhe - abgesehen von einer Winterjacke (vom Gatten) und Winterstiefeln (meine), die Markenware sind und bei dem dämlichen langen Winter dieses Jahr angeschafft werden mussten. Ansonsten nähe ich viel für meine Kleine, was derzeit ziemlich trendy ist hier im Schland, wenn man sich so umsieht.

6. Deutsch sprechen

Ja, tun wir alle. Das ist keine Kunst, wenn man Muttersprachler ist. Außerdem sprächnmar Säggsch, Dieringisch (Gersch) und English. Das Männl kann sogar ein wenig Fanzösisch und Chinesisch und ich drei Worte Japanisch.

7. Bilde dich weiter (Qualifikationen und Zertifikate)

Ja, in Deutschland braucht man leider immer genau den passenden Abschluss und einen Schriebs für alles. Will heißen man kriegt überall Arbeitszeugnisse, Teilnahemurkunden und Nachweise, dass man sich (weiter)gebildet hat. Stimmt also 100% auch bei uns. In meinem zukünftigen Arbeitsfeld sind die Fortbildungen sogar vertraglich Pflicht, also kein Job ohne...

8. Halt am roten Ampelmännchen

Mache ich als Mutter in 80% der Fälle, die meisten hier aber gehen wie sie mögen, besonders, wenn die Straßen leer sind. Also hier wieder ein Nein, das ist Unfug. Und: Hier gibt es sogar Ampelmädchen der Gleichberechtigung halber!

9. Apfelschorle, Wurst, Sauerkraut, Brot, Bier...

Hm, auch hier kann ich nur sagen: Ja, Deutsche essen das häufig und nein, uns betrifft das wieder nur teilweise bis gar nicht. Wir trinken seltenst Apfelschorle (fast nie), ich bin Vegetarier und damit zufireden, Sauerkraut gibt es bei uns nie, maximal beim Großelternbesuch wird das mal aufgetischt oder früher in der Mensa, aber privat: Fehlanzeige. Meine Familie ist keine Brotesser-Gesellschaft (cih esse gerne Brot, aber Mann und Tocher nicht) und Bier trinkt der Göttergatte auch kaum und wenn dann nichtmal Pils. Lustigerweise steigt sein Bierkonsum ausgerechnet in Schweden, wo die Bierdose 5 Euro kostet ;-) Liegt an der netten Gesellschaft, schätze ich.
Allgemein sind viele Essensclichés sehr regional und komischerweise spielt das Bild vom Lederhosen tragenden Bayern mit Brezen und Maßkrug im Ausland eine Riesenrolle... Nunja, außer als Kind hatte ich nie eine Lederhose im Schrank und Bayern ist mir wurscht...


Soviel dazu... Clichés bedienen wir also nur zum Teil - ein wenig überraschendes Resultat.




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