Der 3D-Streifen erschien in Deutschland Ende März 2010 und konkurrierte damit direkt mit zwei anderen, großen dreidimensionalen Werken, nämlich mit dem Remake von Kampf der Titanen und Tim Burton's Alice im Wunderland - die beide nachträglich mit den räumlichen Effekten ausgestattet (naja "übergebügelt" träfe es wohl besser) wurden. Trotzdem spielte der Film immerhin 15 Millionen US-Dollar hierzulande ein, was so um die 11,5 Millionen Euro sein dürften. In den USA, wo der Film mangels entsprechend augestatteter Säle meist in 2D lief, wurden etwas unter 216 Millionen Dollar erzielt, womit das Werk der erfolgreichste Animationsfilm aus dem Hause Dreamworks nach Shrek sein dürfte - zumindest innerhalb der Staaten.
Drachenzähmen leicht gemacht erhielt in Deutschland ausnehmend gute Kritiken, was man von den direkten Konkurrenten nicht gerade bzw. nur eingeschränkt sagen kann, denen allerdings durch den größeren Hype sowie die breitere Zielgruppe mehr Interesse und Aufmerksamkeit geschenkt wurden - auf den ersten Blick scheint ja das Dreamworks-Movie nur was für Kinder zu sein...
Nun aber genug der Hintergrundinformationen, kommen wir mal zum Film selbst:
Die Handlung:
2003 erschien Cressida Cowells Kinderbuch "How To Train Your Dragon", welches im Wesentlichen die Handlung des Films vorgibt, gleichzeitig aber vor allem in verschiedenen Einzelheiten vom daraus ersponnenen cineatischen Werk abweicht.
Achtung Spoiler! * Achtung Spoiler! * Achtung Spoiler! * Achtung Spoiler!
Es geht um den Hänfling Hicks, der, ganz anders als sein Vater, Häuptling Haudrauf der Stoische, kein heldenhafter Drachtöter ist, sondern von allem in seinem Dorf für sein tollpatischges, Choas verbreitendes Wesen von allen nur Lacher erntet. Man hält ihn, gelinde gesagt, für einen Versager, ein verrücktes, feiges Würstchen und eine Schande für alle Wikinger, deren einziges Begehren es ist, sich endlich der Drachenplage zu entledigen, welche ständig das Vieh raubt und alle Häuser bis auf die Grundmauern abfackelt.
Das Hicks also nicht gerade das Nonplusultra seiner Gemeinde ist und auch keinerlei Freunde hat, kann man sich ja zwangsläufig denken, also beschließt der findige Schwächling, es allen zu beweisen: Er baut eine Maschine, mit der er den gefährlichsten aller Drachen, den Nachtschatten, den noch nie jemand mit eigenen Augen zu Gesicht bekommen hat, bezwingen will. Prompt taucht dieser bei einem der allnächtlichen Drachenangriffe auf und Hicks zögert nicht lange, er schießt und trifft. Natürlich will ihm niemand glauben, dass er tatsächlich eines der feuerspeihenden Monster erlegt hat und wieder scheint sein Traum von Anerkennung den Bach runterzugehen. Besonders sein Vater ist enttäuscht und glaubt ihm kein einziges Wort.
Traurig beschließt Hicks, der mittlerweile selbst schon nicht mehr an seinen Erfolg glaubt, doch nach dem Drachen zu suchen. Als er schließlich das angrenzende Tal durchkämmt, wird er tatsächlich fündig. Doch statt das verwundete, gefesselte Lebewesen zu töten, hat er Mitleid und schneidet den Drachen los. Der macht sich prompt von dannen und mit ihm Hicks Chancen auf den erhofften Ruhm...
Gleichzeitig beschließt Hicks' Vater einen letzten Versuch zu wagen, das Nest der fliegenden Biester aufzuspüren und auszuräuchern. Bevor die Männer auf ihre ungewisse Reise gehen, wird noch ein anderer Beschluss gefällt: Der Häuptlingssohn soll endlich ins Drachtraining gehen und obwohl Hick vergeblich versucht, allen klar zu machen, dass er keine Drachen töten kann, muss er wohl oder übel in der Arena antreten und sich den, zu Lernzwecken gefangenen, Monstern stellen.
Natürlich versagt er anfangs dabei auf ganzer Linie, was seinem Selvstvertrauen einen erneuten Hieb versetzt. Er ist überzeugt, einfach nicht das Zeug zum Helden zu haben und so streift er, von seiner Neugier getrieben, wieder durch das Tal, in das der Nachtschatten seinetwegen gestürzt war. Dabei entdeckt er, dass das schwarze Reptil dort gefangen ist, weil ein Teil seines Schwanzes zerstört wurde und es so nicht mehr fliegen kann.
Zunächst beobachtet der Junge den Drachen aus sicherer Entfernung, doch bald schon nimmt er Kontakt auf mit dem schwarzen Wesen und muss feststellen, das alles, was die Wikinger über Drachen zu glauben wissen vollkommen falsch ist. Bald schon wächst eine innige Freundschaft zwischen Hicks und Ohnezahn, wie er den Drachen nennt, weil dieser sein Gebiss quasi auch einziehen kann. Der Wikinger baut sogar eine Schwanzprothese und lernt auf dem Nachtschatten zu reiten. Außerdem erfährt er, wie er mit den schuppigen Lebewesen umgehen kann und erringt so in der Trainingsarena ganz gewaltlos Sieg um Sieg.
Während das Dorf anfängt ihn zu bewundern, wird Astrid, eine seiner Kollginnen im Drachenunterricht, zunehmend eifersüchtiger. Sie verfolgt den Jungen eines nachts und stellt fest, woher sein plötzliches Wissen über den Erbfeind stammt. Doch mit Hilfe von Ohnezahn kann er während eines atemberaubenden Fluges zum Drachenhort das Mädchen überzeugen, dass Drachen anders sind, als alle bisher glaubten.
Am nächsten Tag beschließt die Dorfälteste, das Hicks die Ehre haben soll, als Abschlussprüfung einen Drachen vor aller Augen zu töten. Doch als dieser allen offenbahren will, was er schon seiner Freundin erklären konnte, entspinnt sich eine Katastrophe.
Zur Wertung:
Drachzähmen leicht gemacht ist ein wunderbarer Film nicht nur für Kinder. Dieser Film lohnt sich (auch in 2D) wirklich, denn selten bilden Handlung, Charaktere, Stil und Effekte ein so harmonisches Ganzes wie bei diesem Streifen. Die Message stimmt und hinterlässt ein Gefühl von Zufriedenheit. Wieder kann ich nur betonen, wie selten sowas wie eine schlüssige Botschaft heute bei Kinderfilmen geworden ist und wie gut es einem tut, wenn man dann ein Werk ausfindig macht, das in diesem Bereich kaum Wünsche offen lässt.
Ich kann nur jedem diesen witzigen, kreativen und einfach schönen Film ans Herz legen - egal ob Kind oder Erwachsener. Drachzähmen leicht gemacht ist es wirklich wert, angeschaut zu werden.
Und besonders wer Katzen kennt und liebt, wird in den Drachen die ein oder andere Samtpfoteneigentschaft wiederfinden ;)
Spannung: 4/5
Story: 4/5 (die Handlung ist zwar zum Teil recht vorhersehbar, lässt aber noch genug offen, so dass man sich nie langweilt)
Charaktere: 5/5 (alle überzeugen, sind niedlich, lustig und sympathisch...)
Logik: 5/5
Stil: 5/5 (Concept Art und Charkterdesign überzeugen)
Dialoge: 4,5/5 (Wer kennt diese Kommunikationsprobleme zwischen Eltern und Kind nicht?)
Musik: 3,5/5 (eher dezent eingesetzt, nicht wirklich ein herausragendes Element, aber angemessen)
Emotionen: 5/5 (ja, ich musste wieder vor Rührung heulen...)
GESAMT: 4,5/5
3 Kommentare:
Wiedermal Full Ack
auch sehen will
Noch vor Avatar seltsamerweise die besten Flugszenen, die man bis jetzt im 3D-Kino sehen kann!
9/10
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