Samstag, 9. Oktober 2010

Fullmetal Alchemist (Brotherhood) oder Warum ich den verd****en Manga immer noch nicht gelesen habe...

Einige meiner Freunde werden wissen, dass ich wahnsinniger Fullmetal Alchemist Fan bin - bezogen auf die erste Animeserie, die ab 2003 produziert wurde. Diese orientiert sich - im Gegensatz zur Neuauflage des Animes Fullmetal Alchemist Brotherhood - nur grob an der Vorlage, dem Manga von Hiromu Arakawa, und verfolgt weitgehend eine eigene Storyline.
Über die neue Serie habe ich ja schon 2009 berichtet, falls sich der ein oder andere erinnern mag. Damals kam FMA Brotherhood nicht gerade gut weg in meiner Kritik, vor allem weil ich ein Remake nach so kurzer Zeit (nach nur knapp 6 Jahren!) einfach nicht verstehen konnte - zumal die erste TV-Serie zu recht zu den meist geliebtesten Animes der letzten Jahre weltweit zählt.
Außerdem hat zu meiner zugegebenermaßen einseitigen Bewertung auch der Fakt beigetragen, dass ich eben nur Fan des Animes bin, nicht aber des Mangas, den ich zugegebenermaßen immer noch nicht gelesen habe. Ich gestehe! Nunja... ich versuche das mal zu erklären:
Ich mag Mangas sehr, vor allem, wenn Stil und Story stimmen und die Verfügbarkeit der Bände auch gegeben ist. Zu dumm, dass ich zum ersten Mal mit FMA (Anime) in Berührung kam, als letzteres leider in Deutschland noch nicht der Fall war (weder in gedruckter noch in übersetzter digitaler Form).
Ich war damals, genauer gesagt 2004, auf der Connichi und schaute mir, obwohl ich das sonst nie mache, in einem der Videosäle ein paar Folgen der Serie an und war hin und weg.
Normalerweise kaufe ich mir bei Gefallen des Animes auch gerne mal die passende Vorlage, wenn oben genannte Kriterien stimmen. Da man sich ja über Zeichenstile durchaus streiten kann, beschränke ich mich hier mal auf den letzten Punkt, die Verfügbarkeit:
Den Manga gab es in Deutschland ab September 2006 zu kaufen (da hatte ich schon alle Folgen vom Anime gesehen btw...). Und zwar im Monatsturnus, was ich irgendwie als rezeptionsbehindernd empfinde, weil sich ja so ein Büchlein dank der Bilder in kürzester Zeit lesen lässt und man wissen will, wie's weitergeht. Außerdem kostet(e) ein Band des Mangas rund 8 Euro, womit er deutlich teurer ist als der Durchschnittsmanga in Deutschland zu dieser Zeit (ca. 5 Euro).
Erschwerend kommt noch hinzu, dass Arakawa ihre Reihe erst im Juni 2010, also dieses Jahr, abschloss. Das bedeutet, der Leser hatte schon zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung in deutschen Gefilden mit Wartezeiten zu rechnen, was die Erscheinung hier zu Lande anging. Ich spreche da aus Erfahrung. Sowas mag ich nicht wirklich, vor allem dann, wenn man das alles aufsummiert:
Der Manga hat in Japan 25 Sammelbände, von denen sind hier bis zu diesem Monat 20 auf Deutsch erschienen (ausländische Import zum Beispiel auf Englisch lohnen sich finanziell nicht, deshalb beschränke ich mich hier mal auf die bei Panini publizierten, im normalen deutschen Buchhandel verfügbaren Hefte). Das heißt man hätte inzwischen seit 2006 für vier fünftel der Story ganze 160 Euro ausgeben müssen - verteilt auf vier lange Jahre. VIER!
Und um jetzt doch mal auf den Stil zu sprechen zu kommen, muss ich sagen: Meine Begeisterung hält sich in Grenzen, besonders was die farbigen Anteile des Mangas angeht. Ich ja nicht die Augen zu gemacht und den Manga völlig ignoriert, nicht dass das hier jemand denkt, aber er spricht mich halt nicht ganz so an. Das ist auch der Fall, weil ich ja interessehalber mal den Storyüberblick zum Manga in der Wikipedia gelesen habe, einfach um zu evaluieren, ob sich das Lesen der vielen Hefte (und damit eventuell auch Brotherhood) überhaupt lohnt. - Zumal ich mit dem ersten Anime so enorm happy und zufrieden bin.
So... nun habe ich mal wieder viel zu weit ausgeholt, weiter als ich eigentlich wollte :-(
Was wollte ich eigentlich nochmal schreiben? Ach ja, ich erinnere mich, es ging um Brotherhood, also quasi FMA2...
Ich habe mir nämlich nun endlich ein paar Folgen davon ansehen können, genauer gesagt sind es drei, über die ich mein erstes Fazit loswerden möchte.

Zunächst kurz zur Story:

In der ersten Episode, die nebenbei auch nichts mit dem Manga zu tun hat, geht es um die Jagd nach einem auf Wasser spezialisierten Alchemisten, zu der die Elric-Brüder hinzugezogen werden. Ihr Anteil am Geschehen fällt dabei doch eher marginal aus. Die Folge ist also mehr oder minder ein klassischer Füller, der nebenbei noch ein paar Charaktere präsentiert (einführen kann man das wohl kaum nennen): Roy Mustang, King Bradley, Meas Hughes und Alex Louis Armstrong tauchen zum Beispiel auf, wobei Es und Al nur Hughes vor nicht gekannt zu haben scheinen und ihn zum ersten Mal treffen.

Folge zwei widmet sich der Hintergrundgeschichte der Brüder und schildert, wie sie ihre Mutter verloren, bei ihrer Transmutation Körper und Gliedmaßen verlieren und schließlich wie Edward zum Staatsalchemisten wird  - alles in einem Aufwasch.

Teil drei handelt von der Niederschlagung eines Kultes um den Priesters Cornello in der Stadt Riole. Zum zweiten Mal werden hier auch Lust und Gluttony kurz gezeigt, die schon in Folge eins einen klitzekleinen Gastauftritt bekommen hatten.

Falls sich jetzt jemand wundert, warum ich die Inhalte der Episoden so gerafft darstelle, dem sei an dieser Stelle gesagt, dass ich das gar nicht mache. Es passiert wirklich kaum mehr als das von mir Zusammengefasste. Leider. Meiner Meinung nach, hätte man Teil eins echt weglassen und dafür der Geschichte aus der folgenden Episode etwas mehr Aufmerksamkeit widmen können, die mehr oder weniger runter gerissen wird, abgesehen von Edwards Erlebnissen während der Transmutation seiner Mutter. Deren Tod ist Folge einer unspektakulär am Rande erwähnten Epidemie, auch die nicht näher eingegangen wird, wie auch auf die Mutter der Elrics selbst. Auch über Winry erfährt man fast nichts, geschweige denn über ihre Beziehung zu den Brüdern.
Auch die dritte Episode ist nicht viel besser. Sie handelt den Fall Cornellos im Eiltempo ab und reitet ziemlich auf dem üblichen Missverständnis herum, Al sei der Fullmetal Alchemist statt Ed - zu oft für meinen Geschmack, um ehrlich zu sein.
Naja, hoffen wir, dass sich für andere Phasen der Story dafür mehr Zeit genommen wird.

Zum Stil:

Der Stil ist der ersten Serie recht ähnlich. Allerdings wird bei Brotherhood auch ab und an mit farbigen Umrisslinien gearbeitet, was nicht übel aussieht, aber nicht von größerer Signifikanz ist. Zum Teil sackt leider die generelle Zeichenqualität zwischendurch mal ein wenig ab, was aber in allen Animes vorkommen kann. Das würde ich jetzt eher nicht als Manko verbuchen, sondern als typisch für das Medium.
Was ich nicht so mag, ist der Wechsel vom realistischen Stil in den vereinfachten Stil an merkwürdigen Stellen. Zum Beispiel wirkt es meiner Meinung nach unangebracht, wenn Ed und Al als wobbelnde Knubbelfiguren vor Cornello fliehen und das nicht nur für ein paar Sekunden... Wenn Ed sich aufregt, dann passt das schon eher, aber in einem Kampf?
Gut finde ich hingegen, wie mit Detailkontrasten gearbeitet wird: Blindflächen werden zur Untermalung der Mimik und Gestik kultiviert (leere Augen, spiegelnde Brillengläser) und Schattenflächen werden als Stilmittel eingesetzt, indem dunkle Bereiche weniger bis keine Detailtiefe aufweisen (nicht durchgängig selbstverständlich, sondern an passender Stelle).
Allgemein empfinde ich die Darstellung von Gestik und Mimik der Charaktere durchaus gelungen, wobei mir Witz und Esprit vieler Figuren jedoch fehlen: Hughes ist gemäßigter, Mustang wirkt weniger machohaft kaltschnäuzig, sondern eher professionell neutral, Hawkeye ist ganz gut getroffen, scheint aber weniger entschlossen und taff... und Ed fehlen (noch?) diese Momente spiegelklarer Überlegenheit, in denen er beweist, nicht nur alchemistisch ganz gut dabei zu sein *seufz*. Immerhin macht King Bradley sogar mal sein Auge auf, eine schöne akzentuierende Geste. Naja, zugegeben, es waren erst 3 Folgen, da wird sicher hoffentlich noch was kommen in Sachen Charakterentwicklung. meine Vermutung ist ja die folgende:
Wahrscheinlich möchte man sich mit Brotherhood irgendwo doch von der ersten Adaption von FMA distanzieren, kann aber wichtige, weitgehend identische Passagen nicht einfach weglassen. Also konzentriert man sich im Grunde erstmal darauf, diesen Handlungsabschnitt kurz und bündig  zu umreißen, um dann so Raum für "die eigentliche Geschichte" zu haben und endlich das zeigen zu können, was der Manga an Story vorgibt und in der ersten Serie nicht vorkam wegen ihres eigenen, abweichenden Skripts. Zwar kann ich nach drei Folgen wirklich noch nicht sagen, ob das so ist, aber die Annahme drängt sich im Grunde auf, so rasant man durch die Ereignisse fegt. Mir würde ein langsameres Erzähltempo mehr zusagen, vor allem damit die einzelnen, immens wichtigen Abschnitte etwas liebvoller rüberkommen können, was so einfach untergeht.

Zur Synchro:


Dazu kann ich wenig sagen, da japanische Synchronisationen meistens qualitativ unschlagbar sind. So ist das auch mit Brotherhood: Die Stimmen passen, wenngleich sie auch abweichen von der ersten Serie. Zumindest Eds und Als Sprecherinnen scheinen aber die gleichen geblieben zu sein (was ich nicht 100% sagen kann, weil ich für Brotherhood keine Liste finden konnte).

Zur Wertung:

Sorry, aber eine Bewertung kann ich nach drei Folgen echt noch nicht loswerden, das wäre zu zeitig, besonders weil die Serie ja ganze 64 Folgen (plus 4 OVAs) hat. Natürlich werde ich zu gegebener Zeit ein Gesamtfazit nachholen, sofern ich irgendwie in den Genuss aller Episoden kommen kann. :-)

TBC

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich habe alle Folgen von Fullmetal Alchemist: Brotherhood geschaut und nachdem ich dein Fazit gesehen habe muss ich sagen, dass du keine Ahnung hast! Du schaust die ersten 3 Folgen und bildest dir schon ein Urteil darüber, aber wenn du erst einmal alle 64 Folgen gesehen hast wirst du erkennen, dass es sich um ein episches Meisterwerk handelt! Ich habe zuerst FMA "Staffel 1" 2x geschaut und dann die 2. entdeckt.
Es war so spannend und hat mich übelst mitgerissen dass ich die Serie in fast 3 Tagen komplett durch hatte. Ich kanns kaum erwarten bis der Film zu Brotherhood draussen ist.

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