Endlich mal wieder zu einem Heimspiel gehen, endlich mal wieder Football live erleben, hieß es gestern.
Im hauseigenen Trainingsstadion auf der Bärnsdorfer Straße wollten es die Jungs in Gold mal wieder rocken lassen und allen beweisen, dass sie verdient in der ersten deutschen Football-Liga spielen.
Allerdings legten die Dresden Monarchs dann doch keine so gelungene Partie hin, wie zunächst erhofft. Nach der alles andere als königlichen 3:30-Schlappe letzte Woche in München hatten sich die Fans sicherlich mehr von diesem Spiel versprochen als eine Niederlage zu null.
Sicher, die Monarchs waren in diesem Spiel gegen den Erzrivalen, die Berlin Adler, der klare Underdog und ein Sieg galt nicht zuletzt wegen der harten Defense der Adler als recht unwahrscheinlich. Allerdings muss man fairerweise dazu sagen, dass auch die Mannschaft aus der deutschen Hauptstadt in dieser Saison bisher nicht gerade die knackigsten Offense-Aktionen vorzuweisen hatte, ganz ähnlich wie die Dresdner Königskinder.
Zwar konnten die Monarchs in einem spannenden Hinspiel in Berlin durchaus zeigen, dass sie das Zeug dazu haben, die Adler, die ich aufgrund ihrer gelb-schwarzen Football-Kluf tauch ganz gern mal liebevoll die "Berliner Kampfhummeln" nenne, auf die Ränge zu verweisen, allerdings konnten die Goldenen ohne Top-QB Dylan Meier und andere ebenfalls verletzungsbedingt ausgefallene O-Liner wie zum Beispiel Daniel Birnbaum dieses nicht erstklassige aber doch recht stabile Niveau keinesfalls halten.
Auch Neuzugang David Malino mit der Nummer 16, seines Zeichens QB Nummer drei bei den Monarchs, konnte den Einbruch in Dresdens Angriffsrige nicht stoppen, ganz im Gegenteil. Der 25-jährige US-Quarterback, der Headcoach Shuan Fatah von einem Freund aus Berlin empfohlen worden und mit kurzfristig mobilisierten Sponsor-Geldern nach Dresden geholt worden war, fand auch diesmal nicht ins Spiel. Kraftlose oder zu ungenaue Pässe führten auch diesmal wieder dazu, dass der Ball des Öfteren nicht das gewünschte Ziel erreichte. Aber auch Pepijn Mendonca überraschte nicht wirklich mit seinen Aktionen, zeigte jedoch zum wiederholten Male, dass er sich nicht zu schade ist, auch auch mal selber mit dem Ball in der Hand nach vorn zu stürmen oder den Vorblocker für seinen RB zu geben. Zu dumm, dass auch seine Würfe nicht immer überzeugen konnten.
Generell scheinen die Monarchs im Angriff so ihre Probleme mit dem Anbringen von Pässen zu haben, zu unpräzise, zu fahrig wirken ihre Würfe. Zu kurz, zu lang, zu viel Bums dahinter oder einfach nur schwammige "Gurken"... das alles bekamen die Fans gestern nicht zum ersten Mal zu sehen, leider, muss man sagen.
So kam es wie es kommen musste und die Berliner ergriffen ihre Chance zur Interception mehr als nur einmal. Sogar einen TD konnten die Gegner aus einer solchen Situation herausholen.
Im Verlauf der Partie zeigten sich bedauerlicherweise noch mehr Schwächen beim Team aus Elb-Florenz.
Unfähig, sich von ihrem "Ab-durch-die-Mitte"-Spielzug im Angriff zu trennen, blieb Tony Hollings mehrfach in der Berliner Defense-Mauer stecken. Schon in den vorhergehende Spielen dieser Saison hatte sich diese Strategie meiner Meinung nach nicht bewährt. Zu oft verstrickte sich die O-Line damit im Netz der generischen Verteidiger.
Warum die Monarchs sich nicht endlich davon verabschieden können ist mir ein Rätsel. Genau wie die Tatsache, dass derselbe Spielzug bei den Berlinern gestern immer wieder zu für uns schmerzlichen Vorwärts-Yards führte.
Unserer D-Line kann man da aber kaum Vorwürfe machen, finde ich, da das Spiel zum Großteil von ihnen bestritten wurde und ihre Kräfte irgendwann einfach nachlassen mussten. Und trotzdem haben die Jungs gekämpft bis zur letzten Spielsekunde. Respekt!
Letztendlich drehten die Berlin Adler trotz großer Gegenwehr immer wieder das Match, kamen in Ballbesitz und konnten am Ende mit 16 Punkten auf dem Scoreboard den Sieg für sich entscheiden. Punkte für die Königlichen hatten sie erbarmungslos verhindert.
Ja, schon von Anfang an, hatten sich die Kampfhummeln scheinbar auf diesen Sieg eingestellt. Mit taffer Einzugsmelodie, überdimensionierter Berlin-Flagge, mit der sie was-weiß-ich kompensieren wollten, und den eigenen Cheerleadern am Spielfeldrand machten sie schon vor dem Match klar: Der Sieg gehört uns!
Soviel Selbstbewusstsein und Siegeswillen hätte ich gern auch bei den Monarchs gesehen.
Aber der Einzug wirkte durch die falsche Ansage vor dem Einlauf der Jungs, der irgendwie mächtig auf sich warten ließ und das Fehlen einer entsprechend kampfeslustigen Attitüde gegenüber dem Gegner, ein Wenig dilettantisch und unkoordiniert. Schade!
1 Kommentar:
Wie jetzt... keine Tirade auf die Fremd-Cheerleader? ^^
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