Freitag, 11. November 2011

Review: Beka Cooper - Book 3 - Mastiff von Tamora Pierce

Seit langem melde ich mich mal wieder zurück - diesmal mit einer Review zu einem Buch, auf das ich schon eine Weile gewartet hatte, bevor es nun endlich im Oktober erschienen ist: Mastiff von Tamora Pierce, das dritte und letzte Buch der Beka-Cooper-Trilogie.

Wer mich kennt, weiß, dass ich schon seit ich 10 oder 11 bin, unendlich gerne Bücher der amerikanischen Autorin lese, die im fantastischen Tortall spielen. Pierce' Zielgruppe sind zwar vor allem Mädchen im Teenageralter, aber auch ich als (nicht mehr ganz so) junge Erwachsene lese ihre Bücher immer und immer wieder gern. Irgendwie werden sie nie langweilig...

Seit 2006 erscheint nun Pierce' aktuelle Reihe, die zeitlich weit vor allen bisherigen in Tortall spielenden Romanen angesiedelt ist. Es geht um Rebakah Cooper, einer jungen Frau aus ärmlichen Verhältnissen, die sich quasi der damaligen "Polizei", den Provost's Guards, auch "Dogs"  genannt, anschließt und im heruntergekommensten Viertel der Hauptstadt Corus (und später auch in anderen Teilen des Reiches) Verbrechen aufklärt und Gauner dingfest macht.
Dabei helfen ihr nicht nur ihre Partner Goodwin und Tunstall, sondern auch ihre ungewöhnliche (magische) Gabe mit den Geistern der Toten zu sprechen, die auf dem Rücken von Tauben reiten, ihre übersinnliche Katze Pounce (auch ein alter Bekannter) und in Buch zwei und drei der Spürhund Achoo.
Außerdem ist sie die Urahnin eines anderen Charakters, die die Leser(innen) der Alanna- und Ally-Reihe nur zu gut kennen dürften: George Cooper. Sollte ich jemals eine Review zu einer dieser Reihen schreiben, erkläre ich für alle, denen der gute Mann fremd ist, genauer, um wen es sich bei ihm handelt, versprochen. Da das für die aktuelle Review aber nebensächlich ist, verzichte ich an dieser Stelle darauf...
Jedes der drei Bücher ist wie ein Tagebuch der jungen Gesetzeshüterin aufgemacht, wobei zum Teil auch Ausschnitte der Journale anderer Personen neben Beka in die Geschichten eingebunden sind.

Kurz zusammengefasst geht es in den ersten beiden Bänden um folgende Begebenheiten:

Band 1: Terrier 4/5
Beka ist 16 und neu bei den Dogs. Trotz ihrer Jugend und ihrer ausgeprägten Schüchternheit verbeißt sie sich gleich in zwei Fälle, die ineinander verwoben sind:
Zum einen ermittelt das Mädchen gegen jemanden, der sich selbst "Shadow Snake" nennt und  immer wieder Kinder von Bewohnern der Unterstadt entführt, um an deren wertvollste Besitztümer im Austausch gegen die Kleinen zu gelangen. Zahlen die Eltern nicht, tötet sie der mysteriöse Entführer. Auch das Kind einer von Bekas Freundinnen wird Opfer der geheimnisvollen Schlange, deren Existenz Leute aus anderen Stadtteilen schlichtweg für ein Ammenmärchen zum Erschrecken unartiger Bälger halten... Beka sieht das aber ganz anders...
Außerdem investigiert sie das Verschwinden zahlreicher Arbeiter, die für gutes Geld zum Graben angeheuert wurden und dann plötzlich wie von Erdboden verschluckt sind.

Band 2: Bloodhound 4,5/5
Beka ermittelt ein paar Jahre nach den Ereignissen in Terrier in der Hafenstadt Hafenstadt Port Caynn gegen einen Münzfälscherring. Als Goodwin Cooper und ihre neue Freundin, die Spürhündin Achoo, zurücklässt, um dem Anführer der Dogs in Corus Bericht zu erstatten, gerät Beka in den Fokus ihre Feinde und wird plötzlich zu Gejagten. Trotz der Gefahr, in der sie schwebt, gibt sie nicht auf und begibt sich selbst auf die Jagd nach den schuldigen.

Kommen wir nun zu Band 3: Mastiff

Story:

Beka ist mittlerweile Anfang 20 und im 4. Jahr als Dog tätig. Als Achoos Hundeführerin hat sie sich inzwischen einen herausragenden Ruf erworben, was die Jagd nach Verbrechern oder vermissten Personen angeht. Ebendiese Fähigkeiten soll sie nun einsetzen als etwas unfassbares geschieht:
Der Thronfolger Tortalls wird aus dem Sommerpalast der Königsfamilie entführt. Zusammen mit ihrem Partner Tunstall, dessen Gefährtin, der Ritterin Lady Sabine of Macayhill, dem seltsamen Magier Farmer Cape, Katze Pounce und Spürhund Achoo nimmt Beka die Fährte der skrupellosen Kidnapper auf.
Die Verschwörung, in die sie zusammen mit ihren Freunden hineinschlittert, scheint jedoch von größerem Ausmaß zu sein, als Beka je angenommen hätte...

Wertung:

Nachdem die ersten beiden Bände mir wirklich gut gefallen haben, war ich natürlich erwartungsvoll, was den letzten Band angeht. Da die Tagebuchform und die stilistische Umsetzung der ersten beiden Bücher zwar ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber äußerst interessant und erfrischend anmuteten und die Geschichte rund um Beka mal nicht im höfisch-adeligen Milieu angesiedelt ist und insgesamt auch härter zur Sache geht als die anderen Tortall-Romane, hatte ich natürlich eine gewisse Erwartungshaltung bezüglich Mastiff.

Und leider, leider muss ich sagen: Sie wurde bitter enttäuscht!
Das neue Buch ist mit Abstand - und zwar mit großem Abstand - das schlechteste der drei Beka-Reihe. Und irgendwie ist es auch eines der schlechtesten Werke Tamora Pierce', die ich bisher gelesen habe, soweit ich das einschätzen kann.

Wo soll man das mit der Kritik anfangen, wo aufhören?

Sagen wir es mal so:

Es gibt Bücher, da sitze ich solange davor, bis ich sie verschlungen habe - schnellst möglich, am besten ohne Pausen, eben Pageturner, deren Inhalt und/oder kunstvolle Gestaltung mich einfach fesseln.

Dann gibt es Bücher, wo ich echt das tiefgehende Bedürfnis entwickle, das Buch einfach selber nochmal zu schreiben, während ich beim Lesen vergeblich hoffe, dass sich alles noch zum Guten wendet. ich weiß dann einfach, die Geschichte hätte so und so sein müssen, damit alles passt, nicht so, wie sie ist. Ich habe da echt ein Jucken in den Fingern, da gewisse Dinge zu ändern, das ist ganz ganz schlimm...

Und Mastiff gehört leider nicht zur ersten Gruppe, um ehrlich zu sein. Und das wurmt mich.
Wie kann man seine Charaktere so extrem verraten? Warum handelt da keiner in character außer Pounce und Achoo? Warum ist die Story so sprunghaft, ziel- und planlos? Warum werden die Feinde nicht vernünftig und stringent eingeführt und charakterisiert? Warum?

Ich könnte weiter fragen, aber ich lasse es lieber. Vielleicht verbessert sich meine Meinung von Mastiff ja irgendwann, wenn ich das annähernd 600 Seiten lange Buch nochmal lese. Bis dahin empfehle ich Band 1 und 2 oder die beiden Bücher der Ally- bzw. Trickster-Reihe ;-)



Fazit:

Story: 2,5/5 (leider etwas lahm, obwohl da sehr viel mehr drin gewesen wäre)
Logik: 2,5/5 (nicht stringent genug, manchmal fehlt einfach Dynamik und Glaubwürdigkeit)
Charaktere:1,5/5 (Pounce und Achoo verhalten sich "normal", Beka zumindest stellenweise auch...)
Dialoge: 3/5 (Die Dialoge sind eigentlich super, aber hier ist weniger die Qualität als die Quantität meiner Meinung nach das Problem, schließlich soll das Buch ein Tagebuch sein...)
Emotionen: 2/5 (oftmals überzogen, unrealistisch oder chaotisch - leider springt da Beka zu oft zwischen den Extremen hin und her...)
Spannung: 2/5 (stellenweise durchaus spannend, aber das Potential der Story wurde nicht genutzt und einen durchgängigen, glaubhaften Spannungsbogen zu erzeugen.)
Sprache und Stil: 2/5 (kreativer Einsatz von Umgangssprache und Slang, aber die Erzählung wirkt einfach nicht wie ein Tagebuch- oder Journaleintrag)

GESAMT: 2/5

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